"Mama, willst Du mal mein Sudoku lösen?" Ich staunte nicht schlecht, als mein 8-Jähriger mir ein Schmierpapier mit handgezeichnetem 4x4 Sudoku mit ein paar Zahlen drin hinhielt. Und mein Herz pochte vor Stolz, als es eindeutig lösbar war und "ja" die Antwort auf die Frage: "Hast du dir das alleine ausgedacht?". Ganz zu schweigen von dem Strahlen in seinem Gesicht. Willst Du auch Dein eigenes Sudoku erstellen, auf das Du stolz sein kannst? Vielleicht sogar ein Größeres? Dafür nimmst Du ein fertiges Sudoku und verwandelst es Schritt für Schritt in Dein eigenes Rätsel. Klingt erst mal seltsam? Trust me, das wird was!
Zeilen und Spalten kennt jeder - aber was ist eigentlich ein Block oder eine Einheit? Hier sind alle wichtigen Begriffe erklärt, wie ich sie in diesem Blogartikel nutze:
In jeder Einheit muss jede Zahl genau einmal vorkommen – das ist das Herz jedes Sudokus!
Nur wenn Dein Sudoku genau eine Lösung hat, ist es ein echtes Rätsel. Mehrere mögliche Lösungen? Das wäre ja wie ein Krimi ohne Aufklärung!
Jetzt wo das geklärt ist, könnten wir doch mal einfach anfangen.
Weißt Du noch - mein 8-Jähriger hat genau damit angefangen! Ein 4x4-Sudoku ist wie ein Spielplatz zum Ausprobieren: Mit nur vier Zahlen und vier kleinen 2x2-Blöcken siehst Du sofort, was Du tust. Das Geniale daran: Schreib einfach ein paar Zahlen von 1 bis 4 ins leere Gitter. Die wichtigste Regel kennst Du ja schon: Jede Zahl darf in jeder Zeile, Spalte und jedem Block nur einmal vorkommen.
Das Beste dabei? Du lernst sofort, worauf es ankommt: Willst Du eine 3 hinschreiben, dann check erst alle Einheiten gleichzeitig! Also: Könnte in den Block an eine Stelle noch eine 3, dann prüfe, ob in der Zeile schon eine 3 steht? Und in der Spalte? Wenn's nicht passt - kein Problem! Einfach die Zahlen, die Du schon geschrieben hast, ein bisschen umräumen, bis es klappt. Dabei entwickelst Du ganz nebenbei ein Auge dafür, wo eine Zahl zwingend hin muss, weil sie woanders gar nicht mehr stehen kann - was Dir später als "Hidden Single" noch richtig nützlich sein wird! Mit nur 16 Feldern behältst Du super leicht den Überblick. Klar kannst Du auch von einem fertigen 4x4 starten und Zahlen wegradieren - wie bei den großen Sudokus, die ich Dir gleich zeige. Aber erst mal machst Du es wie mein Sohn: Klein anfangen, groß rauskommen!
Bei größeren Sudokus wird's kniffliger. Hier hilft Dir ein fertiges Sudoku als Ausgangsbasis. Wie Du an so eine Lösung kommst? Das zeigen wir Dir in unserem Artikel zum Backtracking. Oder Du guckst direkt auf Rechner.Club nach einem Sudoku mit Lösung. Für Dein allererstes Rätsel kannst Du auch einfach diese Lösung hier rechts nehmen. Von der Lösung aus geht's Schritt für Schritt zum eigenen Rätsel!
Jetzt wird's spannend! Du startest mit einer fertigen Lösung und bewaffnest Dich am besten mit einem weichen Bleistift, einem guten Radiergummi und einem leeren Sudoku-Feld 9x9. Warum? Weil wir jetzt ein bisschen experimentieren werden! Erste mal überträgst Du die Lösung und radierst dann strategisch Zahlen weg. Dabei gibt's zwei super einfache Tricks:
Such Dir eine Reihe, Spalte oder einen Block aus. In dieser Einheit radierst Du genau EINE Zahl weg. Die da wieder einzufügen ist easy. Das kann jeder sofort lösen. Die Profis nennen das übrigens einen "Naked Single" weil man eben sofort erkennt, welche Zahl da Fehlen muss, um die Einheit wieder komplett zu machen. Und angenommen Du bleibst bei der Sorte von Einheit, die Du Dir am Anfang ausgesucht hast, also z.B. die Blöcke, kannst Du jetzt in jedem Block total egal welche Zahl wegradieren und es wird ein Rätsel bleiben, was man super leicht lösen kann. Und das bleibt es auch, wenn Du als nächstes noch die anderen Einheiten anschaust. Wenn eine Einheit noch komplett gefüllt ist, z.B. weil Du in den oberen Blöcken immer nur im unteren Bereich eine Zahl rausradiert hast, dann kannst Du auch in der ersten Zeile ohne Schwierigkeiten eine Zahl wegradieren. Deine fehlenden Ziffern sind hauptsächlich "naked singles" und damit ist das Sudoku super einfach zu lösen. Vielleicht sogar zu einfach? Dann finde raus, wie Du lustig weiterradieren kannst.
Jetzt wird's ein bisschen kniffliger - aber keine Panik! Such Dir wieder eine Stelle zum Wegradieren, aber diesmal in einer Einheit, wo schon Lücken sind.
Stell Dir zum Beispiel vor: Im ersten Block sind schon zwei Felder leer. Aber in der ersten Zelle steht eine 5 und die zwei Zellen nebendran sind auch noch befüllt - auch wenn sonst in der ersten Zeile natürlich schon ein leeres Feld ist. Klar, denn wir haben ja schon in jeder Einheit naked singles erzeugt, und somit auch in der ersten Zeile. Wenn Du jetzt die 5 wegradierst, hast Du drei leere Felder in diesem Block - aber trotzdem kann es sehr gut sein, dass Du die neue Lücke sofort wieder füllen kannst! Wie das? Na, weil in jeder Einheit alle Zahlen genau einmal vorkommen müssen. Wenn Du in Zeile zwei und drei noch je eine 5 stehen hast (also noch keine wegradiert hast), dann MUSS die 5, die Du gerade wegradiert hast, ja in der ersten Zeile gewesen sein. D.h. selbst wenn in dem Block neben der 5 auch weitere Zahlen fehlen und in der ersten Zeile die 5 nicht klar "à la baby" einen klaren Ort hat, kann die 5 nur in die allererste Zeile - und dort ist nur ein freier Ort.
Hidden Single bereits durch Zeilen- und Block-Analyse erkennbar
Schauen wir uns die gelb markierte Position in der ersten Zelle genauer an: Wenn wir hier die Zahl wegradieren würden, hätten wir drei leere Felder im ersten Block. Die grün markierten Positionen zeigen uns aber schon durch die Zeilenregel, dass unsere gesuchte Zahl genau hier stehen muss - ein klassischer Hidden Single, der sich bereits durch die Betrachtung von nur zwei Perspektiven erschließt.
Und es kann sogar noch ein bisschen weniger offensichtlich und trotzdem glasklar sein, denn es gibt ja auch noch die Spalten. Und auch für die gilt: in jeder Spalte muss eine 5 sein. D.h. selbst wenn im ersten Block in der ersten Zeile nach dem Wegradieren der 5 gar keine Zahl mehr stehen würde, könnte diese noch eindeutig in die erste Zelle gehören, wenn in Spalten 2 und 3 noch die 5 zu sehen ist. Die Profis nennen sowas einen "Hidden Single" - weil die Lösung sich erst ein bisschen versteckt, aber dann doch ganz klar ist.
Hidden Single erschließt sich erst durch Kombination von Zeilen-, Spalten- und Block-Regeln
Das Puzzle kann richtig spannend werden. Wir können in der ersten Zeile noch mehr Zahlen wegradieren. Denn wenn wir zusätzlich die rot markierten Positionen in den Spalten analysieren, können wir sicher sein, dass die gesuchte Zahl nur in der allerersten Zelle stehen kann. Diese Position bleibt durch das Zusammenspiel, dass jede Ziffer in jeder Einheit genau einmal vorkommen muss, eindeutig bestimmbar.
Noch mal zusammengefasst. Wenn Du weiter machst, musst Du genauer hingucken. Du bist nun selbst immer am Rätseln. Kann ich die Zahl wegradieren, weil sie sich zwingend ergibt? Dann super! Sonst schreib sie wieder hin und probiere es mit einer andern Zahl. Solange Du systematisch vorgehst und nach jedem Schritt prüfst, ob die neue Lücke eindeutig zu füllen ist, kannst Du immer mehr Zahlen wegradieren. Das Rätsel wird dann immer schwieriger, aber es bleibt lösbar - und macht richtig Spaß!
Jetzt, wo Du weißt, wie Du ein garantiert lösbares Sudoku erstellst, kannst Du noch ein paar Design-Tricks einbauen. Die machen Dein Rätsel nicht nur schöner, sondern auch noch ein bisschen rätselhafter!
Trick Nummer 1 ist der absolute Klassiker: Symmetrie! Wenn Du eine Zahl in der oberen linken Ecke wegradierst, nimmst Du auch direkt die entsprechende Zahl in der unteren rechten Ecke. Oder links unten und rechts oben - ganz wie Du magst. Das sieht nicht mega professionell aus.
Noch ein Profi-Tipp: Verteile die leeren Felder gleichmäßig über das Sudoku. Stell Dir vor, Du würdest ein ganzes Sudoku-Buch kaufen und auf jeder Seite wären fast alle leeren Felder nur in der oberen Hälfte - das wäre doch irgendwie komisch, oder? Also lieber hier und da eine Zahl wegradieren, das macht das Rätsel auch noch interessanter zu lösen!
Übrigens: Die meisten richtig guten Sudokus haben zwischen 25 und 30 Zahlen vorgegeben. Das heißt, Du kannst über die Hälfte der Zahlen wegradieren. Aber lass Dich davon nicht stressen! Dein Sudoku ist fertig, wenn DU damit zufrieden bist - egal ob da nun 45 oder 25 Zahlen stehen.
Bis hierher kannst Du super selbst überprüfen, ob Dein Rätsel eindeutig lösbar ist. Klar, es gibt noch viele weitere Techniken, mit denen Du Dein Sudoku richtig knackig machen kannst: Line/Column Interaction, Box/Line Reduction oder auch Pairs - aber mal ehrlich: Willst Du bei jedem Wegradieren erstmal eine halbe Stunde knobeln, ob die Lösung wirklich eindeutig ist?
Von X-Wing, Swordfish und anderen fancy Techniken reden wir da noch gar nicht. Die sind zwar super spannend, aber da verlierst Du beim Erstellen schnell den Überblick. Dafür gibt's dann spezielle Programme. Mein Tipp: Bleib bei den Techniken, die Du selbst gut checken kannst. Deine Rätsel werden trotzdem richtig cool - versprochen!
Was mit einem einfachen Schmierpapier und einem neugierigen 8-Jährigen begann, zeigt eigentlich schon alles, was Du brauchst: Kreativität, etwas System und vor allem Spaß am Rätseln! Egal ob Du bei den einfachen Sudokus bleibst oder Dich an kniffligere Varianten wagst - Du fängst mit der Lösung an und bekommst durch geschicktes Radieren Dein selbst erstelltes Sudoku. Und wer weiß? Vielleicht hältst auch Du bald stolz Dein eigenes Sudoku in der Hand und fragst: "Willst Du mal mein Rätsel lösen?"
Los geht's? Dann drucke Dir doch schnell ein passendes leeres Sudoku-Feld aus. Der Vorteil: Toner oder Tine halten oft dem Radieren besser stand als eine handgezeichnete Vorlage. Und noch dazu sparst Du Zeit, die Du gleich für's Zahlenschreiben nutzen kannst. Viel Spaß!
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